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'Ich bin doch nicht blöd!'

25. September 2015 in Deutschland, 87 Lesermeinungen
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Kardinal Marx zieht über katholische Blogger her und meint: „Verbloggung führt manchmal zu Verblödung“. Diese sind darüber allerdings nicht erfreut – kath.net startet Umfrage unter katholischen Bloggern!


Bonn (kath.net) Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz (DBK), Reinhard Kardinal Marx, hat am Donnerstag vor laufender Kamera über katholische Blogger hergezogen und gemeint: „Diese Verbloggung führt manchmal auch zur Verblödung“. Etliche katholische Blogger, die ihr Engagement für die Kirche ehrenamtlich erbringen, sind über die Entgleisungen von Marx keineswegs erfreut. Der katholische Blogger Josef Bordat schreibt dazu in seinem Blog: „Es ist schon etwas ernüchternd, als katholischer Blogger zwar von Evangelikalen, Freigeistern und Atheisten intensiv rezipiert, von der Katholischen Kirche hingegen komplett ignoriert zu werden. Es ist schon etwas irritierend, wenn ein Bischof trotz des Zugeständnisses, im Grunde gar nicht zu wissen, wovon die Rede ist, das oberflächliche Pauschalurteil kenntnisarmer Medienvertreter bereitwillig paraphrasiert.“ Bordat kritisierte, dass Marx hier völlig undifferenziert Blogger verurteilt: „Man kann den katholischen Bloggerinnen und Bloggern also nur dann gerecht werden, wenn man eine Differenzierung vornimmt. Das hätte ich mir gewünscht, vielmehr: Ich habe es erwartet. Dass jedoch diese Differenzierung im Denken der Deutschen Bischofskonferenz gar nicht vorgesehen ist, überrascht mich dann doch.“ Bordat ist übrigens promovierter Philosoph und war wissenschaftlicher Mitarbeiter der Universität Berlin, vgl. kathpedia.

Kardinal Marx war in einem Pressegespräch bei der Herbstvollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz nach „fundamentalistischen“ Seiten gefragt worden, als Beispiel wurde eine Internetseite genannt, die der Piusbruderschaft nahe steht. Diese ist allerdings kein Blog.

Kardinal Marx gestand offen seine gänzliche Unkenntnis über katholische Blogs ein. Dann äußerte er allerdings Grundsatzkritik an ihnen. Er lehne ab, „dass sich Szenen untereinander treffen und sich gegenseitig bestätigen und hochjubeln, aber nicht argumentativ in einen Diskurs mit Andersdenkenden eintreten“. Er selbst, so Marx, sei ja eher diskussionsfreudig und wolle lebendigen Austausch und Begegnung und nicht einfach nur „Beschwörungen oder Verschwörungen“.


Er wisse nicht, „ob wir uns als Bischofskonferenz“ mit Blogs „überhaupt beschäftigen sollen“. Marx fuhr dann fort: „Wer kann sich denn auf Jesus von Nazareth berufen und einen anderen Menschen erniedrigen?“

Der DBK-Vorsitzende schloss: „Da muss doch jeder seinen klaren Kopf behalten und sagen: Du kannst zwar ein intelligenter Mensch sein, aber ein Christ bist du nicht.“ Gleichzeitig korrigierte Marx nicht einmal ansatzweise die Fragestellung des Journalisten, der christlichen Fundamentalismus mit islamischem Fundamentalismus gleich gesetzt hatte, aber dafür eine Begründung schuldig geblieben war.

Hintergrund: Ein Blog ist ein privat geführtes, aber öffentlich einsehbares Webtagebuch. Im Bereich der deutschsprachigen Katholiken laufen mehrere lesenswerte Blogs engagierter katholischer Geistlicher und Laien, aus denen auch kath.net immer wieder Beiträge zitiert. Häufiger zu finden sind auf kath.net beispielsweise Blog-Beiträge der Journalisten Peter Winnemöller, Klaus Kelle (Kelle schreibt auch für den „Focus“), Mathias von Gersdorff, aber auch aus dem Blog des „Forums Deutscher Katholiken“. Übrigens führt auch „Radio Vatikan“/Deutsch einen eigenen Blog, ebenso auch zwei katholische Bistümer. Das (aktuell ruhende) Projekt „Sendezeit“ des Erzbistums Freiburg beschäftigt sich seit Jahren mit katholischen Weblogs und führte bereits mehrfach Bloggertreffen durch - der Leiter des Freiburger Referates Medienpastoral, Dr. Norbert Kebekus, gab schon im Jahr 2012 kath.net dazu ein Interview: Den Glauben im Internet bezeugen: ‚Ich sehe mehr Chancen als Gefahren'. Auch der Vatikan hatte bereits im Jahr 2011 katholische Blogger zu einem Treffen eingeladen, daran hatten auch deutschsprachige Blogger teilgenommen. Im Ausland gibt es auch bloggende katholische Bischöfe. Beispielsweise führt der US-amerikanische Kardinal Donald Wuerl den Blog „Seek first the Kingdom“, auch Timothy Cardinal Dolan bloggt.

kath.net startet eine Umfrage bei katholischen Bloggern: Was meinen Sie zu den Aussagen von Kardinal Marx? Bitte schicken Sie Reaktionen an [email protected]. Wir werden weiter darüber berichten.

Der Journalist und Blogger Mathias von Gersdorff äußerte gegenüber kath.net: "Kardinal Marx sagte auf der Pressekonferenz die Blogger meinend, man sei kein Christ, wenn man andere 'erniedrigt'. Ist die Bezeichnung 'Verblödung' nicht erniedrigend?"

Reaktionen von Bloggern auf die Aussagen von Kardinal Marx sind durchaus differenziert und bringen unterschiedliche Aspekte sowie Pro und Kontra zur Sprache. (Diese Auswahl von Blogbeiträgen erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.)

Jobo72: „Ich bin doch nicht blöd!“

Bethanien bloggt: „Der Kardinal und die Bloggerin“

Blog Forum Deutscher Katholiken: „Verblödet verbloggt? Der Kardinal und die katholischen Blogger.“

Mein Leben als Rezitatorin und Dichterin : „Offener Brief an Reinhard Kardinal Marx“

Blog Frischer Wind: „Verblödete Blogger? Wenn doch die Welt so einfach wäre... “

Huhn meets Ei: „Vier Jahre Blogger und noch immer nicht verblödet“

Zwischen Fineliner und Katechismus: „Ein bisschen Merkelesk. Oder: Lieber Herr Marx!... “

Nur ein Kreuzknappe: „Lustig: Kardinal Marx kennt keine Blogs, aber er weiß genau, dass sie zur Verblödung führen... “

Pro Spe Salutis: „Kurz mal was zum Kardinal verbloggt“

Kikreukreu: „Nebenbei bemerkt: Verbloggung & Verblödung“

Der Bürstenfrosch: „Verbloggung und Verblödung“

Initiative Pontifex (via Twitter): „Kardinal Marx tut vielen Bloggern Unrecht...“

Im Glauben erleben! „Kardinal Marx: Verbloggung führt zur Verblödung”

DBK-Vorsitzender Kardinal Marx übt undifferenzierte Kritik an katholischen Bloggern und ihren Lesern: ´Verbloggung führt manchmal zur Verblödung´



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